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Schallschutz im Badezimmer

Endlich Ruhe - Schallschutz im Badezimmer

Gluckerndes Badewasser, prasselnde Dusche oder rauschende Klospülung – Geräusche aus dem Bad können ganz schön nervig sein. Es gibt lautstarke Gründe, sich mit dem Schallschutz im Badezimmer etwas genauer zu befassen. Wir verraten Ihnen, wie Sie die Wassergeräusche minimieren und Ihre Hörnerven beruhigen.

Technische Richtlinien: DIN oder VDI?

Generell gelten beim Schallschutz gegenüber fremden schutzbedürftigen Räumen wie Schlafzimmer oder Wohnzimmer die Standardwerte aus DIN 4109. Wer in den Genuss eines erhöhten Schallschutzes kommen möchte, sollte dies gesondert im Werkvertrag vereinbaren, damit sich der Auftragnehmer später nicht herauswinden kann. Dafür kann der Bauherr zwischen DIN 4109, Beiblatt 2 oder VDI 4100 wählen.

Der erhöhte Schallschutz wird mittlerweile von Gerichten als Stand der Technik angesehen. In Mehrfamilienhäusern, Doppel- oder Reihenhäusern sollte er auf jeden Fall angewendet werden. Und auch im Einfamilienhaus kann es sinnvoll sein, einen verbesserten Schallschutz einzuplanen - gerade im Badezimmer, schließlich möchten die Eltern in Ruhe weiterschlafen, wenn die Tochter nachts nach dem Discobesuch unter die Dusche steigt.

DIN 4109:

Anforderungen an Betriebsgeräusche in schutzbedürftigen Räumen im fremden Wohnbereich:

  • Ergänzungsblatt A1:normale Anforderungen 30 dB(A)
  • Beiblatt 2: erhöhte Anforderungen: 25 dB(A)

VDI 4100:

Anforderungen an Betriebs- und Betätigungsgeräusche in schutzbedürftigen Räumen im eigenen und fremden Wohnbereich:

  • SSt I: 30 dB(A)
    Anforderungen entsprechend DIN 4109-A1 nur für Betriebsgeräusche im fremden Wohnbereich
  • SSt II: 30 dB(A)
    Anforderungen für Betriebs- und Betätigungsgeräusche im eigenen und fremden Wohnbereich
  • SSt III: 25 dB(A)
    Anforderungen für Betriebs- und Betätigungsgeräusche im eigenen und fremden Wohnbereich

Geräuschquellen im Badezimmer

Bei den Geräuschquellen im Badezimmer wird zwischen Betriebs-, Betätigungs- und Nutzergeräuschen unterschieden. Ein Betriebsgeräusch ist zum Beispiel strömendes Wasser. Das kann erheblichen Lärm im gesamten Mehrfamilienhaus verursachen, wenn es vom Penthouse bis in den Keller durch die Leitungen rauscht.

Nicht minder nervtötend können die Betätigungsgeräusche beim Öffnen, Schließen oder Umstellen von Armaturen sein. Hier kommen der hohe Druck in der Leitung, hohe Fließgeschwindigkeiten und Richtungsänderungen zusammen. Das führt zu einer Geräuschentwicklung, die bei schlechtem Schallschutz überall im Haus zu hören ist.

Kommen wir zum Schluss noch zu den Geräuschen, die wir selbst verursachen. Eine plätschernde Badewanne morgens um drei hat bereits für manche Misstöne zwischen Nachbarn geführt. Und wollen Sie wirklich im Schlafzimmer hören, wie der Urinstrahl des Untermieters auf das Klosettbecken trifft? Der Fachmann sagt hier übrigens Spureinlauf dazu – zum Geräusch des Urinstrahls, nicht zum Untermieter wohlgemerkt.

Das sollten Sie vermeiden

Um Badewanne, Dusche, Toilette oder Waschbecken mit Wasser zu versorgen und Abwasser zu entsorgen müssen jede Menge Rohre verlegt werden. Diese sollten natürlich schallgedämmt sein. Schallgedämmte Abwasserleitungen kosten im Vergleich zudem, was ein Badezimmer kostet nicht die Welt.

Vermeiden Sie außerdem das Verlegen der Wasser- und Abwasserleitungen in der Wand, denn sie sind prima Schallüberträger. Das ist nicht immer einfach. Insbesondere Wände zu Schlafräumen sollten möglichst frei von Rohrsystemen sein.

Konkrete Maßnahmen zur Schalldämmung im Bad

Dusch-Montagerahmen mit Schallschutz-Set

Wenn es um Schallschutz im Badezimmer geht, muss zwischen Maßnahmen gegen Luftschall und Körperschall (dazu gehört auch der Trittschall) unterschieden werden. Bei Luftschall handelt es sich um Geräusche, die über die Luft verbreitet werden. Darunter fallen zum Beispiel laute Stimmen. Gegen sie hilft nur möglichst viel Masse. Problematischer ist im Badezimmer jedoch der Körperschall, bei dem die Geräusche vom Bauwerk übertragen werden.

Bereits beim Bau des Hauses müssen einige Schallschutzmaßnahmen ergriffen werden. Wenn die Leichtbauwände unter dem Dach zum Beispiel dünn wie eine Eierschale sind, wird es schwierig, Ruhe ins Bad zu bekommen. Eine ausreichende Schalldämmung ist auf jeden Fall notwendig. Zudem müssen die Leichtbauelemente entkoppelt eingebaut werden, um eine Schallübertragung zu verhindern. Das geschieht zum Beispiel mit Moosgummibändern, die zwischen Element und Decke oder Fußboden eingelegt werden.

Rohrleitungen

Rohrleitungen und Abwasserrohre

Eine häufige Fehlerquelle beim Schallschutz sind nicht entkoppelte Rohrleitungen. Bereits eine klitzekleine Verbindung zwischen Wand und Rohr reicht aus, um den Schallpegel drastisch zu erhöhen. Werden die Rohre unter Putz oder in Installationsschächten verlegt, müssen sie mit einem elastischen Dämmmaterial ummantelt werden. Zur Befestigung der Rohrleitungen an der Wand sind Rohrschellen mit einer schalldämmenden Einlage aus Gummi oder schallmindernde Befestigungsschienen zu verwenden.

Abwasserrohre sind ebenfalls richtige Problemkinder. Wenn das Abwasser laut donnernd durch die Wand rauscht, ist bei der Schalldämmung einiges schiefgelaufen. Es sollte daher stets eine schallgedämmte Ausführung gewählt werden. Zudem dürfen Richtungswechsel nicht in einem rechten Winkel erfolgen, da dann die Aufprallgeräusche besonders hoch sind. Zwei 45-Grad-Umlenkungen sorgen hier für Abhilfe. Nachträglich lässt sich das aber nur schwer realisieren, daher muss so etwas bereits bei der Planung berücksichtigt werden.

Waschtischarmatur Geräuschklasse I

Armaturen und Badkeramik

Armaturen sind in Geräuschklasse I oder II erhältlich, wobei sie entweder mit einem Geräuschpegel bis 20 Dezibel (bei einem Leitungsdruck von drei Bar) oder bis 30 Dezibel arbeiten. Die Flüsterarmaturen der Geräuschklasse I sind prädestiniert für einen Einsatz in Mehrfamilienhäusern oder Hotels. Viele Hersteller stellen nur noch solche leisen Badarmaturen her – da passt es mit dem Schallschutz auf jeden Fall.

Bei Waschtischen, WCs oder Bidets lassen sich die Wassergeräusche ebenfalls durch Entkopplung reduzieren. Bei uns im Shop finden Sie zum Beispiel verschiedene Schallschutz-Sets für Wand-WCs, Wand-Bidets oder Waschbecken. Die Dämmelemente werden zwischen Badkeramik und Wand montiert und sorgen für wenig Geld dafür, dass es im Haus etwas ruhiger wird. Elastische Unterlegscheiben und Spezialdübel helfen ebenfalls beim Schallschutz.

Wannenträger aus Hartschaum

Badewannen und Duschwannen

Bei Badewannen und Duschwannen ist Schalldämmung ebenfalls ein großes Thema. Sie können bei falscher Montage über den Boden, die Wand oder den Wannenrand Schall übertragen. Es ist daher dafür zu sorgen, dass in diesen Bereichen kein direkter Kontakt besteht. Das gelingt am einfachsten mit Wannenträgern oder Duschwannenträgern aus Hartschaum. In die werden die Badewannen und Duschwannen eingelegt. Es ist lediglich darauf zu achten, dass die Wandfliesen bzw. die Fliesen der Verkleidung die Wanne nicht berühren dürfen.

Wer auf vorgeformte Wannenträger verzichtet, darf den Schallschutz ebenfalls nicht vernachlässigen. Montagerahmen, Wannenfüße oder Duschwannenfüße besitzen daher in der Regel bereits schallgedämmte Füße. Zwischen Wannenrand und Wand kommen Schalldämmstreifen zum Einsatz, die eine Schallübertragung verhindern bzw. abdämpfen. Insbesondere Stahlwannenkörper haben die Tendenz, sehr laute Geräusche zu erzeugen, wenn sie genutzt werden. Das lässt sich mit Anti-Dröhn-Matten verhindern, die für eine Schwingungsreduzierung sorgen.

Schallgedämmtes Vorwandelement

Vorwandinstallation

Immer häufiger wird die Sanitärinstallation mit sogenannten Vorwandelementen realisiert. Für den Schallschutz ist das eine feine Sache, da die Montagerahmen der Vorwandinstallation vor der Wand stehen und die ganze Technik dort eingebaut wird. Das verspricht eine wesentlich bessere Schallabsorption. Zumal sich Einbauelemente wie Spülkästen wunderbar schalldämmen lassen. Mit Schaum ummantelt ist die Wasserspülung wesentlich leiser.

Fazit:

Schallschutz im Badezimmer ist ein komplexes Thema, das jede Menge Sachverstand verlangt. Bereits kleine Fehler können für große Probleme sorgen. Es ist daher besser, bei der Planung auf einen Fachmann zu vertrauen. Das gilt insbesondere, wenn mehrere Familien unter einem Dach oder zumindest Wand an Wand leben. Lärm ist eine Hauptursache für Streitigkeiten unter Nachbarn, da ist es besser, wenn er weitestgehend eliminiert wird.

Extratipp: Auf die Akustik achten

Eng verwandt mit dem Schallschutz ist die Akustik - dabei geht es grob gesagt über die Wahrnehmung des Schalls im Raum selbst. Wofür das denn im Bad, da bin ich doch allein, werden viele mit Recht behaupten. Ja, aber. Viele sind schon vom Geräusch des Föhns genervt. Oder sie wollen Musik hören und es klingt einfach schrecklich.

Der Grund ist ganz einfach. Im Badezimmer kommen jede Menge harte Flächen zum Einsatz - von der gefliesten Wand bis zur Glasscheibe der Dusche. Das führt zu einer äußerst unangenehmen Schallausbreitung.

Als Lösung bietet sich an, schallschluckende Flächen zu schaffen. Zum Beispiel durch Akustikputz anstatt von Fliesen an einigen Wandflächen. Auch Pflanzen sorgen dafür, dass sich die Akustik verbessert. Außerdem Gardinen oder Badteppiche. Wer genug Platz hat, kann auch eine Sitzmöglichkeit mit Kissen ins Badezimmer stellen. Damit schlagen Sie dann gleich zwei Fliegen mit einer Klappe.

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