Sessel
Zugegeben, er ist ein egoistisches Möbel. Man teilt ihn nicht wie das Sofa, und zumeist ist der Fernseh- oder Lesesessel auch innerhalb der Familie mehr oder weniger fest einer Person zugeordnet. Für den „Besitzer“ ist er ein intimer Ort, in den er sich still zurückzieht, auch wenn um ihn herum das (Familien-)Leben tobt. Ideal sind daher Modelle mit hohen Lehnen, in die man sich förmlich vergraben kann.
Besonders gut gelingt das in einem Ohrensessel, der glücklicherweise gerade seine Renaissance erlebt. Ursprünglich zum Schutz vor Zugluft in schlecht isolierten Schlössern entworfen hat sich das kompakte Möbel längst demokratisiert. Und hat seine Berechtigung selbst auf kleinstem und durchaus gut beheiztem Raum. Denn seine ausladende Form gleicht einer Umarmung, in die man sich gern fallen lässt.
Wem solch ein Monolith zu massiv erscheint, entscheidet sich für den Cocktailsessel. Mit seiner halbhohen durchgehenden Arm- und Rückenlehne und den zierlichen Beinen gibt er eine grazile Gestalt ab. Am liebsten tritt er übrigens gleich paarweise mit einem kleinen Beistelltisch arrangiert auf und lädt zum zwanglosen Gespräch, oder eben zum gemeinsamen Cocktail ein.