Sie planen, eine neue Badewanne zu kaufen – nur beim Material sind Sie noch unschlüssig? Hier im Reuter Magazin erfahren Sie alles über die Vor- und Nachteile von Sanitäracryl, Stahlemail und Mineralguss. Wir stellen Ihnen die gängigsten Materialien vor und verraten Ihnen, welches davon für Ihre Zwecke am besten geeignet ist.
Stahlemail ist ein Verbundwerkstoff aus Stahl und Glas, das zu Email veredelt wurde. Das Material bewährt sich bereits seit vielen Jahrzehnten im Badezimmer. Kaldewei brachte zum Beispiel 1934 die erste Stahlemail-Wanne auf den Markt.
In den 1950er- und 1960er-Jahren gab es eigentlich nichts anders als Stahlemail bei Badewannen und Duschwannen. Erst ab den 1970er-Jahren kam Sanitäracryl dazu, Mineralguss noch einige Jahrzehnte später. Der Pluspunkt in Sachen Erfahrung geht somit eindeutig an die Stahlwannen.
Wie bereits geschrieben, besteht Stahlemail aus zwei Komponenten – Stahl und Email. Diese werden erst im letzten Arbeitsschritt miteinander verbunden. Die Herstellung von Wannenrohling und Email erfolge noch getrennt voneinander.
1. Schritt: Stahlblech in Form bringen
Fangen wir mit dem Stahl an. Auf speziellen Pressen wird das Stahlblech mit bis zu 1.200 Tonnen Druck in die gewünschte Form gebracht – tiefziehen sagt der Fachmann dazu. Anschließend werden Ab- und Überlauflöcher gestanzt und eventuell Löcher für Armaturen oder Haltegriffe gebohrt. Erdungs- und Transportlaschen sowie Laschen für die Fußbefestigung werden angeschweißt.
2. Schritt: Herstellung von Email
Für die Herstellung von Email braucht es eine Glasschmelze. Diese entsteht unter anderem aus Borax, Feldspat, Quarz und Soda, die bei rund 1.300 Grad Celsius geschmolzen werden. Durch Abschrecken mit kaltem Wasser zerspringt die Schmelze in feines Glasgranulat. In einer Mühle wird das Granulat unter Zugabe von Wasser und Farbe zu einem spritzfähigen Emailschlicker verarbeitet.
3. Schritt: Stahl und Email verbinden
Jetzt ist es an der Zeit, die geformte Stahlwanne und das Email miteinander zu verbinden. Das geschieht in zwei Schritten. Erst wird das sogenannte Grundemail auf den Wannenrohling gespritzt und bei rund 850 Grad Celsius eingebrannt. Die endgültigen optischen und haptischen Eigenschaften erhält die Wanne durch die anschließende Deckemaillierung. Stahl und Email sind jetzt so fest miteinander verbunden, dass sie sich auf mechanischem Weg nicht mehr trennen lassen.
Kommen wir zu einem Bereich, der Sie beim Kauf einer Stahlemail-Badewanne sicherlich am meisten interessieren dürfte. Was kann das Material? Welche Vorzüge hat es im Vergleich zu anderen Materialien? Hier kommen die Eigenschaften von Stahlemail:
Seit Anfang der 1970er-Jahre gibt es Badewannen aus Sanitäracryl. Seitdem hat sich einiges getan und der Anteil an Acrylwannen stieg immer weiter an. Längst haben sie sich fest im Badezimmer etabliert und sind nicht mehr daraus wegzudenken.
Von den Benutzern wird insbesondere die warme Oberfläche geliebt, von den Handwerkern das geringe Gewicht. Doch was kann eine Acryl-Badewanne noch und warum konnte sie zu einer ausgewachsenen Konkurrenz zu Stahlemail werden? Gleich erfahren Sie es.
Wie bei Stahlemail-Badewannen braucht es auch bei Acryl-Badewannen zunächst einmal eine Form. Hier kann der Designer seiner Kreativität freien Lauf lassen. Zumindest in den Grenzen, die mit Acryl machbar sind. Mit dieser Form werden alle Wannen eines Modells hergestellt.
1. Schritt: Acrylplatte in Form bringen
Im ersten Schritt wird eine Acrylplatte auf rund 180 bis 200 Grad erwärmt, wodurch sie verformbar wird. Ein Roboterarm stülpt die weiche Platte über die Form. Damit sie sich ganz genau anpasst, wird sie in einem Vakuum von tausenden Düsen angesaugt. Anschließend kühlt der Rohling ab.
2. Schritt: Acrylwanne mit Glasfasern verstärken
Noch ist die Acrylwanne nicht stabil genug, erst durch Glasfasern bekommt sie die Stabilität, die sie benötigt, damit Sie darin baden können. Die Fasern werden zusammen mit flüssigem Kunstharz auf die Wanne gespritzt. Auf die Rückseite der Badewanne, um genau zu sein.
3. Schritt: Wanne zuschneiden und Öffnungen bohren
Im letzten Schritt wird die trockene und ausgehärtete Wanne zugeschnitten. Außerdem werden noch die Löcher für Ab- und Überlauf gebohrt - und was sonst noch an Öffnungen notwendig ist. Das alles geschieht vollautomatisch. Jetzt ist sie einsatzbereit und gelangt in den Handel.
Wie eine Badewanne aus Sanitäracryl hergestellt wird, wissen Sie jetzt. Kommen wir zu den Eigenschaften von Acryl. Die interessieren Sie sicherlich mindestens ebenso sehr, wenn Sie eine Wanne aus diesem Material kaufen möchten:
Mineralguss ist das modernste der hier vorgestellten Badewannen-Materialien. Es gibt das Material in den verschiedensten Varianten – je nachdem welche Gesteinsart verwendet wird und wie das Mischungsverhältnis mit den als Bindungsmittel fungierenden Harzen aussieht.
Dementsprechend hat fast jeder Hersteller seine eigene Bezeichnung für Mineralguss. Bei Villeroy & Boch heißt es zum Beispiel Quaryl®, bei Duravit Durasolid® oder bei Ideal Standard IDEAL SOLID®. Wenn es eine Badewanne aus Mineralguss werden soll, achten Sie einfach auf diese Bezeichnungen.
Anders als Badewannen aus Stahlemail und Acryl, die aus Platten gefertigt und tiefgezogen werden, entstehen Mineralguss-Badewannen durch gießen in eine Form. Der Name lässt es erahnen. Es gibt aber auch Badewannen aus Mineralwerkstoff. Hier funktioniert die Herstellung ähnlich wie bei Acryl-Badewannen.
1. Schritt: Mineralguss in Form gießen
Zurück zum Mineralguss. Für die Herstellung werden Mineralstoffe, Harz und Härter im richtigen Mischungsverhältnis zusammengefügt. Das nur flüssige Produkt wird in eine Form gefüllt, das sollte rasch geschehen, bevor der Mineralwerkstoff fest wird. Durch Rütteln werden zuvor Luftblasen ausgeschlagen.
2. Schritt: Badewanne abkühlen
Es folgt der Trocknungsprozess, der bis zu 12 Stunden dauern kann. Leichte Wärmezufuhr wirkt dabei unterstützend. Hier ist jedoch Vorsicht angesagt. Zuviel Wärme ist nicht gut, denn dann kann es zu Spannungsrissen kommen. Die sollen natürlich vermieden werden.
3. Schritt: Polieren und Öffnungen bohren
Ist das Material getrocknet und fest, kann die Badewanne aus der Form gehoben werden. Sind noch Löcher für Ablauf oder Überlauf zu bohren, ist das problemlos möglich. Mineralguss ist in dieser Hinsicht sehr unkompliziert. Auch was das Polieren angeht, was dem Material die typisch samtige Oberfläche gibt. Für mehr Glanz kann Mineralguss optional noch mit „Gelcoat“, einem Hartlack überzogen werden.
Mineralguss erlebt seit einigen Jahren einen regelrechten Boom. Experten sagen dem Material eine rosige Zukunft voraus. Warum das so ist? Schauen Sie sich die Eigenschaften von Mineralguss an, dann werden Sie es verstehen:
Sie kennen jetzt die gängigsten Materialien, aus denen Badewannen hergestellt werden. Falls Sie sich noch nicht auf eines der drei vorgestellten Materialien eingeschworen haben, hier noch einmal die Vor- und Nachteile von Stahlemail, Sanitäracryl und Mineralguss auf einen Blick:
Stahlemail | Sanitäracryl | Mineralguss |
Pluspunkte: Das spricht für das jeweilige Material | ||
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Minuspunkte: Das spricht gegen das jeweilige Material | ||
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Wenn Sie unseren Magazinbeitrag aufmerksam gelesen haben, werden Sie gemerkt haben, dass es nicht das eine beste Material für Badewannen gibt. Vielmehr kommt es darauf an, was Sie von einer Badewanne erwarten.
Jetzt sind Sie an der Reihe – welche Badewanne darf es für Sie sein?
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