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Heizung mit Thermostat

Heizung optimieren und Heizkosten sparen

Ihre Heizkosten sind zu hoch? Nun können Sie eine komplette energetische Sanierung Ihres Gebäudes vornehmen oder die Heizung optimieren. Letzteres ist wesentlich günstiger, denn mit einigen kleineren Updates lassen sich bereits große Wirkungen erzielen. Hier erfahren Sie, welche Maßnahmen wirklich helfen und wie Sie der Staat dabei unterstützt. 

Vier Maßnahmen für weniger Energieverbrauch

Wenn Sie Heizkosten sparen wollen, braucht es nicht immer gleich eine neue Heizung. Vier Optimierungsmaßnahmen sind besonders leicht durchzuführen und versprechen zugleich große Einsparpotenziale:

  1. Thermostatventile austauschen
  2. Heizungspumpe austauschen
  3. Hydraulischer Abgleich
  4. Heizkurve einstellen

Optimal ist es, wenn Sie die drei erstgenannten Maßnahmen gleichzeitig vornehmen (lassen). Der Staat belohnt dies durch einen großzügigen Zuschuss. Sie müssen dann die Kosten nicht alleine tragen und profitieren zugleich von niedrigeren Heizkosten. Und wenn Sie den Heizungsmonteur gerade im Haus haben, lassen Sie ihn gleich noch die Heizkurve einstellen, das spart zusätzlich Energie.

#1: Thermostatventile austauschen

Mit Thermostatventilen lässt sich die Raumtemperatur direkt an der Heizung regeln. Die Thermostate sind mit einem Temperaturfühler ausgestattet. Dieser misst die Umgebungstemperatur und stellt den Wasserzufluss ab, sobald die eingestellte Temperatur erreicht ist.

Allerdings stehen auf Heizkörperthermostat keine Temperaturangaben, sondern in der Regel Zahlen von 1 bis 5. Warum ist das so? In der Praxis ist die Temperatur im Raum häufig niedriger als direkt an der Heizung. Der Grund: Wärmestau. Entweder, weil die Heizung von einem Möbelstück verdeckt wird oder weil sie unter einer Fensterbank installiert ist. Es macht daher keinen Sinn, auf das Thermostat konkrete Temperaturen zu schreiben.

Drehen Sie das Thermostat auf Stufe 3, sollte der Raum mindestens 20 Grad warm werden. Beachten Sie: Der Raum wird nicht schneller warm, wenn Sie das Thermostat auf die höchste Stufe stellen. Es fließt nur länger warmes Heizungswasser durch den Heizkörper. Dadurch überhitzt der Raum, wenn Sie vergessen, das Thermostat wieder rechtzeitig runter zu drehen.

Im Laufe der Jahre verschleißt jedes Thermostatventil, worunter insbesondere die Temperaturregelung leidet. Die Effizienz der Heizungsanlage sinkt. Durch einen Austausch gegen moderne elektronische Thermostatventile lassen sich bis zu 15 Prozent der Heizenergie sparen – so die Meinung von Experten. 

#2: Heizungspumpe austauschen

Umwälzpumpen transportieren das warme Wasser vom Heizkessel zu den Heizkörpern. Dazu benötigen sie jede Menge Strom. Alte Pumpen sind für bis zu 10 Prozent des Stromverbrauchs eines Haushalts verantwortlich. Wobei hier noch die Zirkulationspumpe dazuzählt, die das warme Wasser ins Bad oder in die Küche bringt.

Wenn bislang eine ungeregelte Heizungspumpe im Einsatz ist, lässt sich bei einem Austausch besonders viel Strom sparen. Moderne Hocheffizienzpumpen benötigen bis zu 80 Prozent weniger Energie. Da amortisieren sich die Austauschkosten bereits nach wenigen Jahren.

Der Austausch einer Heizungspumpe ist für den ambitionierten Laien prinzipiell kein Problem. Aus zwei Gründen sollten Sie dennoch einen Fachmann ranlassen. Erstens gibt es nur dann Fördergelder, wenn der Austausch durch einen Fachbetrieb erfolgt und zweitens sollten Sie gleichzeitig einen hydraulischen Abgleich vornehmen lassen. Und der ist wirklich komplex.

Hydraulischer Abgleich

#3: Hydraulischen Abgleich durchführen

Ein hydraulischer Abgleich sorgt dafür, dass sich die Wärme gleichmäßig im Haus verteilt. In geschätzt 90 Prozent aller Haushalte ist das nicht so. Hier werden die Heizkörper wärmer, die in der Nähe des Heizkessels installiert sind. Je länger der Weg zum Heizkörper, desto niedriger die Temperaturen.

Damit es in den weit vom Heizkessel entfernten Räumen ebenfalls warm wird, können Sie entweder die Vorlauftemperatur der Heizung oder die Pumpenleistung erhöhen. Beides führt zu zusätzlichem und letztlich unnötigem Energiebedarf. Investieren Sie daher besser in einen hydraulischen Abgleich und sparen rund 10 Prozent der Heizkosten ein.

Für den Abgleich braucht es voreinstellbare Thermostatventile. Ob Sie welche haben? Überprüfen Sie es. Schrauben Sie dazu den Thermostatkopf mit der Hand oder einer Rohrzange ab. Darunter kommt das Ventilunterteil zum Vorschein. Sind in den Ventileinsatz Zahlen eingraviert, besitzen Sie bereits voreinstellbare Thermostatventile.

Sind keine Zahlen zu sehen, müssen die Ventilunterteile vor dem Abgleich ausgetauscht werden. Das bedeutet natürlich zusätzliche Kosten, doch einen Teil davon übernimmt der Staat, wenn Sie entsprechend Fördergelder beantragen.

Was bringt ein voreinstellbares Thermostatventil? Ganz einfach. Mit ihm lässt sich der Durchfluss von warmem Wasser begrenzen und an den Raum anpassen. Dazu muss der Heizungsfachmann für jeden Raum den Wärmebedarf individuell berechnen. Hier spielen unter anderem die Größe von Raum und Heizkörper, aber auch der Dämmzustand des Gebäudes eine Rolle.

Ein toller Nebeneffekt des hydraulischen Abgleichs: Wenn alle Heizkörper stets die richtige Menge Wasser erhalten, läuft die Heizung wesentlich ruhiger. Die manchmal etwas nervigen Fließgeräusche wie Pfeifen oder Rauschen fallen weg.

#4: Heizkurve einstellen

Macht es Sinn, die Heizkörper immer mit gleich warmem Wasser zu füttern, ganz unabhängig von der Außentemperatur? Nein! Aber so wurde es früher gemacht. Die Folge: Überhitzte oder zu kalte Räume, Feuchtigkeitsschäden und zu hohe Heizkosten.

Moderne Heizungsanlagen sind intelligenter und berücksichtigen die Temperatur von Draußen. Hier kommt die Heizkurve oder auch Heizkennlinie ins Spiel. Sie stellt graphisch den Zusammenhang zwischen Vorlauftemperatur und Außentemperatur dar. Kurz gesagt – je kälter es draußen ist, desto höher steigt die Vorlauftemperatur. Also die Temperatur des Heizungswassers. Ausgangspunkt sind 20 Grad Celsius Außentemperatur und eine Vorlauftemperatur von ebenfalls 20 Grad Celsius.

Nun gibt es nicht die eine Heizkurve, die für alle Gebäude gleich ist. Das wäre einfach, denn dann bräuchte es keinen Installateur, der sie einstellt. Vielmehr steigt die Heizkurve bei schlecht gedämmten Häusern relativ schnell an, wenn es draußen kälter wird, bei gut gedämmten Häusern ist die Kurve hingegen flacher.

Prinzipiell gibt es zwei Stellschrauben, um die Heizkurve zu beeinflussen:

  • Sie können die Neigung der Kurve ändern
  • Sie können das Niveau der Kurve ändern 

Im zweiten Fall handelt es sich um eine Parallelverschiebung der Heizkurve nach oben oder unten. Die Heizung fängt dann nicht bei Außentemperaturen von unter 20 Grad Celsius an zu arbeiten, sondern bereits früher oder später.

So finden Sie die optimale Einstellung der Heizkurve:

  1. Ist die Raumtemperatur immer zu niedrig, müssen Sie das Niveau der Heizkurve nach oben verschieben.
  2. Ist die Raumtemperatur immer zu hoch, müssen Sie das Niveau der Heizkurve nach unten verschieben.
  3. Ist die Raumtemperatur an kalten Tagen zu niedrig, müssen Sie die Steilheit der Heizkurve erhöhen.
  4. Ist die Raumtemperatur in der Übergangszeit zu niedrig, müssen Sie das Niveau erhöhen und die Steilheit der Kurve verringern.
  5. Ist die Raumtemperatur in der Übergangszeit zu hoch, müssen Sie das Niveau verringern und die Neigung der Heizkurve erhöhen.

Theoretisch können Sie die Heizkurve selbst einstellen, allerdings braucht es da einiges an Fingerspitzengefühl, um die optimale Einstellung zu finden. Ein Heizungstechniker ist hier routinierter und findet schneller die perfekte Heizkennlinie.

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